NSU Quickly TT-K
(Baujahr: 1961, Motor: 50ccm, 1-Zylinder, 2-Takter, 1,7 PS, Getriebe: 3-Gang (mechanisch) Max. km/h: 55 km/h
Was wäre, wenn die Blaue Mauritius gar nicht blau, sondern rot-weiß ist? Was wäre, wenn es gar nicht um eine Briefmarke, sondern um ein Zweirad geht? Dann kann es sich nur um eine NSU Quickly TT-K drehen? Richtig. Was bedeutet aber rar in diesem Zusammenhang, wenn es um einen der größten Zweiradhersteller seiner Zeit geht? Der Produktionszeitraum der Quickly begann 1953 nach der Vorstellung des neuen Modells auf der IFMA und endete 1966. In dieser Zeit wurden schätzungsweise über 1,1 Mio. Fahrzeuge hergestellt. Die Quickly TT-K kam dabei auf immerhin 12.200 Einheiten. Dies entspricht einem Anteil von 1,11%. Und das nur in einem einzigen Produktionsjahr von 1960 bis 1961. Die Quickly löste mit ihrem Erscheinen die Quick mit 98 ccm Hubraum ab. Die Bezeichnung TT kommt von der englischen Rennveranstaltung „Tourist Trophy“. Entgegen der neu eingeführten Bezeichnung Moped (Motor mit Pedalen) hat unser Fotomodell eben einen Kickstarter und Fußrasten. Mit diesem Kickstarter erwacht unser kleiner Zweitakter zum Leben und geht mit seinen 1,7 PS behände zur Sache, die 68 kg Eigenmasse stören dabei kaum. Schaltet man das 3-Gang-Getriebe sauber durch, stehen am Ende 55 Stundenkilometer auf dem Tachometer. Dieser Tacho steckt in einer zweiteiligen Verkleidung aus gefärbtem Kunststoff und ist heute ein gesuchtes Teil bei der Restauration. Zur weiteren Ausstattung gehören Aluminium-Vollnabenbremsen, Chromfelgen, Langarmschwingen vorne und hinten mit vier hydraulischen Stoßdämpfern, voll verkleidete Kette, Stummellenker sowie ein 11,8 Liter großer Benzintank. Obwohl die Bezeichnung der Lackierung in Alfarot und Callaweiß zumindest italienisch klingt, das Design stammt von einem Schweden: Per Helmer „Pelle“ Petterson. Ein bekannter Entwurf von ihm ist der Volvo P1800. Petterson arbeitete u.a. für den italienischen Karosseriedesigner Pietro Frua, aber auch für Electrolux, Rosengren und Volvo-Penta. Es ist heute selbst für eingefleischte NSU-Fans nicht einfach, an so ein Exemplar zu kommen. Mit viel Geduld und dem nötigen Kleingeld gelingt es aber manchmal doch. Denn die 878,- DM Neupreis sind längst Geschichte. Wir freuen uns daher mit unserem Clubkollegen über dieses ungewöhnliche Stück Zweiradgeschichte, das nicht nur seinen heimischen Fuhrpark bereichert, sondern auch auf unseren Ausfahrten und beim Zweiradtreffen für reichlich Gesprächsstoff sorgt.