Trabant 600 (P60)
( Baujahr: 1963, Motor: 2-Zylinder-Zweitakt-Motor, 594 ccm, 23 PS. Getriebe: 4-Gang-Schaltgetriebe, Max. km/h: 100 km/h)
Besonderheiten:
Wer kennt ihn nicht? Der Trabant stand wie kein anderes Fahrzeug für die Automobilentwicklung in der DDR und wer einen „Trabbi“ bekam, durfte sich glücklich schätzen. Trabant 600 war die Verkaufsbezeichnung der zweiten Version des Trabant. Der PKW mit der internen Typenbezeichnung P 60 wurde als Limousine von 1962 bis 1964 im VEB Sachsenring Automobilwerk in Zwickau gebaut. Der Zweizylinder-2-Takt-Motor wurde im Barkas-Werk produziert. Insgesamt wurden beachtliche 106.628 Trabant 600 gebaut. Im Wesentlichen wurde der Motor auf 595 cm³ vergrößert und damit eine Leistungssteigerung auf 23 PS (17 kW) erreicht. Die Übersetzung wurde beibehalten, sodass der Kraftzuwachs vor allem der Beschleunigung zugutekam. Von 0 auf 80 km/h wurden statt bisher 30,1 s nur noch 24 s benötigt. Damit war der Trabant P 60 ebenso stark motorisiert wie damalige, vergleichbare Fahrzeugtypen wie Fiat 600, NSU Prinz, DAF 600 oder Renault 4. Sein Drehmoment von 51 Nm lag sogar auf dem Niveau des BMW 700. Die Schwächen des Motors, wie der enorme, hochfrequente Geräuschpegel bei hohen Drehzahlen, sowie die prinzipbedingten Nachteile des Zweitaktmotors blieben unverändert. An der Duroplast-Karosserie auf Stahlskelett änderte sich
im Vergleich zum P 50 nichts. So ist der Trabant 600 äußerlich nur durch die 600 am Heck und einer geänderten Farb- und Zierleistenkombination von seinem Vorgänger zu unterscheiden.
Unser Kalendermodell ist 1963 in Schwedt an der Oder erstmals zugelassen worden. 1968 wurde er dann in den Kreis Oranienburg verkauft und dort bis 1991 gefahren. Im Jahr 1975 hat er einen AT Motor bekommen sowie eine neue Lackierung. Diese Lackierung trägt der Trabant auch heute noch. Das Fahrzeug wurde 1991 in eine trockene Scheune gestellt. Mitte des Jahres 2022 wurde das Grundstück, auf dem die Scheune stand, verkauft. Den Trabbi kaufte dann ein Händler aus Berlin. Im Dezember 2022 hat unser Clubmitglied das Fahrzeug dann als „nicht fahrbereit“ gekauft und überführte es per Trailer in seine neue Heimat in die Krummhörn. Dort begann das zweite Leben des hübschen Kleinen. Der Unterboden wurde komplett gereinigt, neu lackiert und mit Unterbodenschutz versehen. Die Bremsen und Hinterachse wurden aufgearbeitet, der Tank ausgetauscht und alle Komponenten sorgfältig restauriert. Natürlich gab es auch neue Reifen mit Schläuchen. Im April 2023 wurde er dem TÜV vorgestellt und bestand alle Prüfungen mängelfrei. Die Zulassung erfolgte zwei Tage später. Nun ist er bei schönem Wetter hier in Ostfriesland unterwegs und erinnert uns, fröhlich vor sich hin knatternd, an ein bedeutendes Kapitel deutscher Geschichte.