September 2025

Deutz F2M315 „Stahlschlepper“ (Baujahr: 1934-1942, Motor: 2-Zylinder-4-Takter, 3400 ccm, 25/28 PS
Getriebe: 5-Gang-Getriebe (Straßenausführung). Max. km/h: 22 km/h

Luftgekühlt? Kann nicht überkochen! Stimmt, aber in diesem Fall ist das falsch. Denn der hier gezeigte Deutz F2M315 hat entgegen der üblichen Annahme eine Wasser-Röhrenkühlung. Hat er denn wenigstens eine Blockbauweise? Ja, hat er und damit ist er der erste DEUTZ Traktor, bei dem dieses Konstruktionsmerkmal vorlag. Die Ausführung des Getriebes in Stahl brachte ihm seinen kernigen Beinamen ein. Man bekam ihn in drei Varianten: Acker-, Straßen- oder Universalausführung. Teilweise sogar noch mit Eisenbereifung. Daher bezieht sich die hier angegebene Höchstgeschwindigkeit auf die Ausführung als Straßenschlepper mit Aero-Bereifung. Es wurden annähernd 12.000 Stück von diesem Fahrzeug hergestellt, bei der kurz zuvor gegründeten „HumboldtDeutzmotoren AG“ in Köln. Die Firma Humboldt war ein Hersteller von Lokomotiven aus Köln-Kalk. Die Deutzmotoren AG geht im Ursprung zurück auf Nikolaus August Otto und Eugen Langen, die bereits 1864 eine erste gemeinsame Firma aus der Taufe hoben. Otto kümmerte sich um die technische Entwicklung, während Langen das Kaufmännische übernahm. Im Jahr 1872 firmierte man bereits unter „Gasmotoren-Fabrik Deutz AG“ und so klangvolle Namen wie Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach standen auf der Gehaltsliste. Ein gewisser Rudolf Diesel sollte folgen, allerdings nicht lange, da er zur M.A.N. (Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg) wechselte und die Kölner fortan Lizenzgebühren für Dieselmotoren bezahlen mussten, die Diesel dort zur Serienreife entwickelt hatte. Das Kapitel mit Ettore Bugatti ist sogar eine ganz eigene Episode in der Firmenchronik. Der wirtschaftliche Erfolg aber, der sich mit dem F2M315 einstellte und die konsequente Entwicklung von kleineren Traktoren (Bauernschlepper F1M414) und größeren Motoren für die anderen Traktoren brachte Deutz auf den zweiten Platz der Traktorenhersteller in Deutschland hinter der Heinrich Lanz AG. Deutz und seine Traktoren leisteten damit einen erheblichen Anteil an der Mechanisierung der Landwirtschaft. Verschiedene Übernahmen (Magirus, Fahr, MWM) und Kooperationen (Klöckner AG) machten Deutz im Laufe der Jahrzehnte zu der Firma, die man heute noch kennt. Der Lokomotivbau ist allerdings seit 1970 eingestellt. Die Sparte Traktorenfertigung samt der Marke Deutz-Fahr wurde 1995 an die SAME-Gruppe nach Italien verkauft. Deutz ist heute noch in Köln ansässig und im Bereich Motorenbau und -entwicklung tätig. Nach wie vor findet man das stilisierte Ulmer Münster im Firmenlogo.