Mercedes Benz W126 / 560 SEL
Baujahr: 1989, 8-Zylinder-Motor mit Einspritzung, 5547 ccm, 299 PS, 4-Stufen-Automatik mit Schalter S/E zur Auswahl, Max. km/h: 250 km)
Es sollte das beste Auto der Welt werden. Da waren sich die Entwickler Bruno Sacco und Werner Breitschwerdt einig. Für viele gilt die intern W 126 genannte Baureihe als schönster Entwurf in der Geschichte der Oberklasse mit Stern. Zugleich prägte die damalige S-Klasse das Bild der 1980er-Jahre: Fast täglich rollte die politische Elite der Bundesrepublik im großen Mercedes an den Kameras der Fernseh-Nachrichten vorbei. Die Baureihe 126 wurde konsequent unter Sicherheits- und Aerodynamik-Gesichtspunkten entwickelt. Mit einem cw-Wert von 0,36 nahm im internationalen Vergleich eine Spitzenposition in ihrem Segment ein. Zugleich bemühte sich Mercedes erfolgreich um technische Neuerungen. Die Modellpalette umfasste zunächst sieben Typen; zur Wahl standen vier Motoren (vom 2,8-Liter-Sechszylinder mit Vergaser mit 156 PS bis zum 5,0-Liter-V8-Leichtmetallmotor mit Benzineinspritzung und 240 PS) sowie zwei Karosserievarianten – neben der Normalversion gab es eine verlängerte Variante (SEL), wie sie bei den Oberklasse-Limousinen seit zwei Generationen angeboten wurde. So auch bei unserem Kalendermodell in der Farbe Blauschwarz-Metallic. Die Vergrößerung des Radstands fällt mit 140 Millimetern (3.075 Millimeter statt 2.935 Millimeter) deutlicher als sonst aus und kommt wie gewohnt der Beinfreiheit im Fond und der Einstiegsbreite der hinteren Türen zugute. Die charakteristischen Designelemente der neuen S-Klasse präsentieren sich gewissermaßen unter der Gürtellinie. Erstmals hatte ein Mercedes-Benz Pkw keine Stoßstangen im klassischen Sinn, sondern großzügig dimensionierte, kunststoffummantelte Stoßfänger, die in Bug- und Heckschürze nahtlos integriert sind. Eine optische Verbindung zwischen Bug- und Heckschürze bilden breite seitliche Schutzleisten aus Kunststoff, die zwischen den Radausschnitten auf Höhe der Stoßfänger angeordnet sind. Sie bekamen, sehr zum Leidwesen des Designchefs, bald den Spitznamen „Sacco-Bretter“. Bei der Markteinführung war der 560 SEL die schnellste Großserienlimousine der Welt (0 auf 100 Km/h in 6,9 Sekunden). „Unser“ Exemplar ist eine deutsche Erstauslieferung mit Vollausstattung (unter anderem mit Schalter SE zur Auswahl der Getriebecharakteristik, ,,S‘‘ für Standard ,,E‘‘ für Economic. Das Fahrzeug wurde nach Japan exportiert und dort 20 Jahre von einem Unternehmen genutzt und offensichtlich gut gepflegt. Danach erwarben ein Mercedes-Händler und anschließend ein Nürnberger Kunststofffabrikant das edle Stück. Bei Kilometerstand 86000 wurden alle ,,Standschäden‘‘ repariert und der SEL mit der Zustandsnote 1- bewertet. Seit 2017 wird der 560‘er von unserem Mitglied in Ostfriesland bewegt und hat während einer OOC-Ausfahrt die 100000 Km Grenze geknackt. Damit ist „der Lange“ gerade einmal eingefahren.