Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

 

Wir stellen jeden Monat ein Fahrzeug aus dem OOC vor:

Unser KLASSIKER des MONATS August 

NSU 251 OSL (1950, 1-Zylinder, 4-Takt, 241 ccm, 8kW/11 PS, 4-Ganggetriebe, rechtsgeschaltet, 95 km/h)

Der geneigte Betrachter sieht auf die rechte Fahrzeugseite und entdeckt eine vermeintliche Königswelle. Königswelle? Nein, ganz so extravagant war die Konstruktion dann doch nicht. Immerhin handelt es sich bei der OSL um eine Vorkriegskonstruktion, die in zwei Bauphasen bei NSU in Neckarsulm gefertigt wurde. Unsere Maschine stammt aus der zweiten Bauserie. Wenn es keine Königswelle zum Antrieb der Ventile ist, was dann? Es ist ein „Ventilstößelrohr“ indem zwei Stoßstangen sich auf und ab bewegen. Angesteuert werden sie durch die untenliegende Nockenwelle und antreiben tun sie die beiden obenliegenden Ventile. Deshalb auch das O in OSL eben für „obengesteuert“. Das S steht für „sportlich“ und das L, man ahnt es, für „luxuriös“. Wie das sportlich zu Stande kommt ist aus dem vorliegenden Fahrzeugschein so nicht ersichtlich, bei Leistung werden 8 kW angegeben aus 241 ccm. Bei der Leistung wurde übrigens aufgerundet, die Angaben im Internet sprechen von 7,5 kW und manch gnädiger Prüfingenieur der Technischen Überwachungsvereine hat auch schon „nur“ 7 kW eingetragen, damit das Motorrad versicherungsgünstig unter 10 PS bleibt.
Luxuriös trifft es schon eher. Immerhin haben wir einen Schwingsattel, zwei Werkzeugkästen, Trapezgabel, geschlossenen Kettenkasten und eine komplette Beleuchtungseinrichtung auf der Habenseite zu verbuchen. In einer Zeit, in der die Beleuchtung bei einem Motorrad noch nicht zwingend vorgeschrieben war und als aufpreispflichtiges Extra auf der Bestellliste so mancher Hersteller aus dem In- und Ausland zu finden war. Der verchromte Tank und die feinen, von handgezogenen Linierungen runden das Erscheinungsbild ab. Die beiden Trommelbremsen waren klassenüblicher Standard, hier war es wahrscheinlich gut, dass sie nicht „sportlicher“ war. Getreu dem Motto: „Fahre nie schneller mit deiner NSU, als dein Schutzengel fliegen kann.“ Überhaupt das Fahren. Bis es erstmal soweit ist, muss der Pilot einiges an Startvorbereitungen zelebrieren: Benzinhahn öffnen, Schwimmerkammer mit dem Tupfer fluten, Lufthebel schließen, Gashahn vorsichtig öffnen, Zündung auf ein wenig „spät“, kurzes Stoßgebet, ein beherzter Tritt auf den Kickstarter und bamm, bamm, bamm blubbert es sonor aus dem Fischschwanzauspuff. Ein Erlebnis für alle Sinne. Die hier gezeigte Maschine wurde von einem Zweirad-Enthusiasten, der unserem Club sehr nahesteht, aus dem schönen Schwarzwald nach Ostfriesland importiert. Die Maschine wurde dort im Rahmen einer Sammlungsbereinigung aussortiert, was sich für unseren neuen Besitzer als Glücksgriff entpuppte. Die bisherigen Touren verliefen ohne größere Defekte und wohlmöglich kommt einem die Maschine auch bekannt vor, stand sie doch dieses Jahr bereits in Esens auf dem Oldtimertreffen.

Cookie-Regelung

Diese Website verwendet Cookies, zum Speichern von Informationen auf Ihrem Computer.

Stimmen Sie dem zu?